Pyrenäen Cap de Creus - Cabo Higuer August 2015
Erfahrungsbericht
Grundsätzlich unterscheidet sich eine Mountainbike-Tour durch die Pyrenäen nicht sehr von einer Alpentour. Ein paar Besonderheiten gab es aber doch.

Bisher existiert noch recht wenig Literatur zu Mountainbiketouren in den Pyrenäen. Ich habe im Vorfeld nur ein deutschsprachiges Buch gefunden. Die Informationen darin sind zwar alle sorgfältig recherchiert, aber für meinen Geschmack wurde der Schwerpunkt etwas zu sehr auf "café con leche" gelegt. Nur mit Karte und der selbsterstellten Wegbeschreibung wäre die Wegfindung auf dieser Route teilweise schwierig geworden. Mit den GPS-Tracks aus dem Buch war die Orientierung allerdings kein Problem, nur in ganz engen Schluchten fehlte schon mal der GPS-Empfang. Verglichen mit den Alpen, sind Wegweiser in den Pyrenäen deutlich seltener.

Die beschriebene Route führt von Llanca am Mittelmeer nach Hondarribia am Atlantik, überwiegend auf spanischer Seite mit vereinzelten, kurzen Abstechern nach Frankreich. Leider ist auf einigen Etappen der landschaftliche Schauwert eher gering, weil man vergleichsweise viel durch Wälder fährt und nur sehr selten die Baumgrenze überschreitet, der Höhenmesser zeigt nur auf sechs Etappen Werte über 2000 Meter an. Mit den Alpen vergleichbare Fahrleistungen bedeuten hier erheblich mehr auf und ab. Es fehlen, die langen Anstiege von 1500 und mehr Höhenmetern am Stück, was die gewohnte Zeitplanung "Ankunft am Pass bei 400 Höhenmetern pro Stunde um ..." nahezu unmöglich macht.

Auch die übliche Taktik "Morgens im Tal starten und bis zum Mittag den Großteil der Höhenmeter bewältigen" ließ sich hier nicht umsetzen, denn irgend ein Anstieg fiel immer in die heiße Mittagszeit. Zumindest auf den ersten sechs Etappen bis Andorra lag die Tageshöchstemperatur laut Tacho nie unter 38°C, einmal bei 40 und einmal bei 41°C. Darüberhinaus waren die Möglichkeiten zum Auffüllen von Trinkflaschen auf diesen Teilstücken rar gesät.

Im weiteren Verlauf wurde das Wetter wechselhafter. Insgesamt gesehen hat es eigentlich nicht sonderlich viel geregnet. Gefühlt sah es etwas anders aus, weil sich das schlechte Wetter überwiegend die landschaftlichen Höhepunkte ausgesucht hatte. Zu den zwei richtig verregneten Etappen gehörte ausgerechnet der Abstecher durch den französchen Parc National des Pyrenees (Etappe 12). Auf der letzten Etappe hätte man vom 900 Meter hohen Larun einen herrlichen Rundumblick gehabt, wenn er nicht in den Wolken gesteckt hätte ...

Für die Übernachtungen bietet es sich an, jeweils am Vorabend die nächste Unterkunft reservieren zu lassen. Dies hat nahezu problemlos funktioniert. Nur in Ochagavia, geplantes Ziel der 13. Etappe, war absolut kein Bett zu bekommen. So beginnt diese Etappe bei Dunkelheit und Regen um 6 Uhr morgens und endet nach 155 km mit 3000 Höhenmetern kurz nach 18 Uhr im Pilgerort Roncesvalles. Durch Roncesvalles führen vier der wichtigsten französichen Jakobswege. Entsprechend groß war die Anzahl der Wanderer, die sich am nächsten Morgen wieder auf den Weg machten.