Innsbruck - Menton August 2019
Erfahrungsbericht
Aufgrund einer ca. 135 minütigen Verspätung erreicht der Zug Innsbruck erst gegen 11:30 Uhr. In der Mittagshitze liegt die Temperatur auf den 30 Kilometern bis Nösslach durchweg deutlich über 30°, kratzt auch schon mal an der 35. Im Anstieg zur Brennergrenzkammstraße wird es dann etwas kühler. Ankunft in Sterzing leider erst gegen 18:30 Uhr, so daß es nur noch für einen Schnelldurchgang reicht.

Im weiteren Verlauf, bis auf wenige Ausnahmen eigentlich bis zum Mittelmeer, zeigt sich das Wetter deutlich wechselhafter. Wirklich verregnet waren zwar nur die Etappen 11 (Sion - Orsieres) und 12 (Orsieres - La Thuile), herrliches Bergwetter mit blauem Himmel gab es jedoch selten. Meist zogen zum späten Vormittag Wolken auf, die am Nachmittag oft bedrohlich wirkten und schon mal einige Tropfen brachten. Falls es heftiger regnete, so setzte dieser glücklicherweise aber erst am jeweiligen Etappenziel ein.

Von Sterzing bis zum Lago di Cancano ist der Streckenverlauf identisch mit der Route aus dem Vorjahr. Danach geht es diesmal über Livigno noch mal Richtung Norden nach Davos, mit guten Bedingungen am Paß Chaschauna während der Scaletta-Paß im dichten Nebel hängt.

Von Davos geht es an Tag 6 auf den Strelapaß. Der Weg von dort zum Weißfluhsattel war leider wegen Bauarbeiten gesperrt. Daher mußte der Schlenker über Duranna und Strassberg ausfallen. Der weitere Verlauf über Chur bis Ilanz hat dann eher den Charakter einer Transferetappe, die Rheinschlucht und der Abstecher zur Brüner Alp bieten aber etwas Abwechselung.

Die Route von Ilanz bis Bourg St. Maurice entspricht in weiten Teilen dem Verlauf der Tour aus dem Jahr 2014. Während ich damals von der großen Scheidegg, First, Grindelwald und später vom Col du Rawil nicht viel gesehen habe, waren die Bedingungen hier diesmal deutlich besser. Dafür setzte bei der Abfahrt von Andermatt nach Göschenen Regen ein, wodurch ein Stop an der Teufelsbrücke ausfiel.

An den Tagen 11, 12 und 13 weicht die tatsächliche Route aus verschiedenen Gründen vom Roadbook ab. Bei der Etappe von Sion nach Orsieres habe ich Les Collons und den Abstecher auf die Christalpstrecke wegen Dauerregen ausgelassen und Nendaz direkt angefahren. Außerdem sollte diese Etappe ursprünglich bereits in Lourtier enden. Ich hatte sie kurzfristig verlängert, um die 12. Etappe mit Grand Col Ferret und Col de la Seigne etwas zu entschärfen. Da wußte ich noch nicht, daß ich in Les Chapieux kein Bett finden und als Alternative La Thuile angesteuern würde. Mit dem Col Chavannes hatte ich nun einen zusätzlichen Übergang ins Vallon de la Lee Blanche, der sich wegen der diesmal herrlichen Sicht auf den Mont Blanc aber allemal gelohnt hat. Ab Les Chapieux sollte es eigentlich hoch zum Cormet de Roselend gehen. Da hier aber bereits die Tour de France Etappe wenige Wochen zuvor ausgefallen war und nach dem Dauerregen nicht auszuschließen war, daß auch Stücke der Wiesenpfade im Beaufortain abgerutscht sein könnten, bin ich dann über Bourg St. Maurice direkt nach Moutiers gefahren und habe so auch den halben Tag Rückstand wieder aufgeholt.

Nach dem Col Mayt und dem Col de la Noire mit Übernachtung in Maljasset stand dann erneut die Etappe durch das Orrenaye-Hochtal auf dem Programm. Über die Pässe Vallonnet, Mallemort, Gipiere de l'Oronaye und Roburent errreicht man die Laghi di Roburent. Bereits 2018 sollte es von hier über die Übergänge Peroni, Croce Occidentale und Croce Orientale zum Colle Oserot gehen, damals jedoch wegen Gewitter über dem Passo Peroni ausgelassen. 2019 waren die Verhältnisse besser, so daß man den Aufstieg vom mittleren Lago di Roburent zum Passo Peroni angehen konnte. Nach der Querung zu den Pässen la Croce trifft man am la Croce Orientale auf einen ehemaligen Militärweg, der unter dem Col Oserot teilweise verfallen ist. Man quert auf einen Wanderweg (Tragepassagen). Vom Colle Oserot gelangt man über den Passo Rocca Brancia zum Rifugio Gardetta und auf die Maira-Stura-Kammstraße, welche häufig von Vernetti aus angesteuert wird. Aufgrund der Wegverhältnisse sollte man für die "nur" ca. 67 km von Maljasset bis Sambuco gute 10 Stunden einplanen.